Zeitenwende in der Hochzeitsbranche – ein persönlicher Ausblick auf die Zukunft unserer Branche!
Diesen besonderen Tag, mein 19-jähriges Firmenjubiläum, möchte ich zum Anlass nehmen, um mit dir meine aktuellen Gedanken zur deutschen, aber auch internationalen Hochzeitsbranche zu teilen.
In den Nachrichten kreist der Begriff „Zeitenwenden“ im Kontext der politischen & wirtschaftlichen Weltlage. Ich möchte so weit gehen, dass diese Zeitenwende auch uns als Hochzeitbranche betrifft.
Vor einigen Tagen spülte mir Instagram erneut einen „beruflichen Abschiedspost“ einer Kollegin in den Feed. Da war er wieder, der kleine, wehmütige Stich mitten ins Herz, den ich jedes Mal verspüre, wenn langjährige Wegbegleiter der Hochzeitsbranche den Rücken kehren.
Natürlich sind es nicht immer rein wirtschaftliche Gründe, sondern auch familiäre, die zu solch einem Entschluss führen.
Auf der anderen Seite wären wir tatsächlich diese glitzernde Branche, in der nicht bloß die Champagner Pyramiden inflationär zu sehen sind. Sondern die, wo gerne nach außen hin suggeriert wird, dass das Geld verdienen, sich für uns Hochzeitsdienstleister wie ein mondänes Hobby anfühlt, würden wohl kaum immer häufiger Kollegen neue Wege fernab der Hochzeitsindustrie gehen? Oder?!
Kurz nach Ausbrechen der Pandemie eilte mir eine Weile lang der Ruf als Pessimistin voraus, was die damalige Situation der Hochzeits- und Eventindustrie und meine wirtschaftliche Prognose für unsere Branche betraf. Leider lag ich damals gar nicht so falsch mit meiner Vorhersage …Seit einigen Monaten treiben mich erneut „besorgte Zukunftsgedanken“ in Bezug auf unsere Hochzeitsbranche um.
In meinen Augen ist es weniger Pessimismus, was natürlich jeder sehen kann, wie er möchte, sondern ich nenne es Mut zum Realismus. Seit 19 Jahren und der Gründung von suess-und-salzig gibt es keinen einzigen Tag in meinem Leben, in dem sich meine Gedanken nicht in irgendeiner Art und Weise um die Selbstständigkeit in der Hochzeitsbranche drehen.
Weder habe ich BWL studiert noch eine kaufmännische Ausbildung, als Handwerksmeisterin habe ich jedoch zwei wache Augen & Ohren und verdammt viel Erfahrung, was diese Branche betrifft! So sind es nicht nur neue Hochzeitstrends, die ich manchmal schon früh als solche erkenne, sondern auch Bewegungen und Verschiebungen im Gefüge dieses speziellen Sektors. Das, was ich dort seit Monaten beobachte und daneben teilweise selbst erlebe, lässt sämtliche Alarmglocken in meinem Unternehmerherz schrillen!
Die letzten Jahre haben unsere Branche bereits auf das Heftigste durchgeschüttelt. 2024 würde ich als ein durchaus beruflich herausforderndes Jahr bezeichnen, es war sehr schwer, irgendetwas zu planen, da viele Buchungen äußerst kurzfristig reinkamen (aber sie kamen, was das Jahr dann, doch noch mit stabilen Umsätzen hat gut werden lassen)!
Die (überstandene) Pandemie ist nur ein Faktor, die der Hochzeitsbranche zugesetzt hat.
Es herrscht ein regelrechter Gründungsboom von neuen Hochzeitsdienstleistern in allen Bereichen. Mittlerweile gibt es z. B. allein im Stuttgarter Raum mehr Anbieter für Hochzeitstorten, als es früher in ganz Deutschland gegeben hat. Gleiches gilt für Hochzeitsfotografie, Hochzeitsplanung, freie Trauungen, Hochzeitspapeterie, Hochzeitsfloristik…
Statt realistischer Preise, die dem Arbeitsaufwand und dem Wareneinsatz entsprechen, ist ein Unterbietungswettkampf ausgebrochen, der der ganzen Sparte schadet.
Parallel dazu schrumpfen Hochzeitsgesellschaften von der Zahl der geladenen Gäste. Was insbesondere für die Dienstleistungen starke Einbußen bedeutet, deren Umsatz gekoppelt ist an die Personenzahl wie z.B. Caterer, Floristen, Cake-Designer, Grafiker, Verleih von Hochzeitsdekoration & Bestuhlung…
Jahrelange kannten wir in der Wedding-Industry nur eine Richtung, diese hieß steiles Wachstum!
Nun treffen eine Rezession, eine Inflation, Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Energiekosten und fast allem ein Land, dessen Grundstimmung im Keller sitzt. Von all diesen äußeren Einflüssen ist ein großer Teil der Brautpaare stark verunsichert. Dazu erwartet sie ein völlig überfülltes Angebot an Dienstleistern, wo es selbst mir als Insider schwer fällt, noch den Überblick zu behalten.
Heute priorisieren unsere Brautpaare viel stärker als noch vor 1 oder 2 Jahren, was die Auswahl der gebuchten Dienstleistungen betrifft, um ihr Hochzeitsbudget und die Kosten nicht komplett aus den Augen zu verlieren.
Dabei kommt es einem nicht unbeträchtlichen Anteil der Paaren weniger darauf an WAS sie für einen Dienstleister buchen (Expertise, Stil, Qualität), sondern WEN sie als Dienstleister buchen. Der eigene Auftritt als Person/Unternehmen bei Instagram/Social Media wird dabei besonders für die junge Hochzeitspaare als Entscheidungshilfe immer relevanter.
Noch vor einige Zeit galt die Formel für erfolgreichen Content:
Ein besonderes Konzept + ein professionelles Foto = viele Likes & Interaktionen
Es ist heute ein Fakt, dass die „Selbstdarstellung“ und die Person, die man auf Social Media verkörpert, großen Einfluss darauf haben, wie erfolgreich ein Unternehmen ist. Es reicht also bei weitem nicht mehr aus auf Social Media nur mit gutem Bildmaterial präsent zu sein, sondern eigentlich sind wir mittlerweile alle „Content Creator“ in eigener Sache geworden (oder versuchen es zu sein…).
2025/2026 werden dann nur noch die Dienstleister am Markt sein:
- Solche, die mit absoluter Innovation und Qualität punkten.
- Die, die nur ein Nebengewerbe führen, nicht den Kosten- und Steuerdruck haben, wie ein Vollselbstständiger, für die, die Hochzeitsbranche als netter Nebenverdienst zum Hauptjob läuft.
- Jene, die ihren Lebenstraum Selbstständigkeit in der Hochzeitsbranche als Hobby verwirklichen, aber ohne jeglichen finanziellen Druck agieren, weil das Geld auch so vorhanden ist.
- Die, die es schaffen, eine Nische perfekt zu bedienen und deren USP so einzigartig ist, dass sie einfach für sich stehen.
- Leider müssen an dieser Stelle auch die erwähnt werden, die „Schwarz“ arbeiten, ohne Gewerbeanmeldung und Abgabe von Steuern, davon gibt es erschreckend viele.
Du fragst dich jetzt: „ Was kann ich tun, damit mein Business zu denen gehört, die nicht nur überleben, sondern wirtschaftlich gesund durch diese Zeiten kommt?“
Du ganz ehrlich gesagt, wenn ich das ultimative Patentrezept dafür in petto hätte, dann würde ich es in einem überteuerten Erfolgs-Mindset-Manifestations-Achtsamkeits-Coaching auf Bali verkaufen (Ironie aus;-)).
Ich kann dir nur sagen, was ich nicht tun werde!
Wenn es manchmal als die Lösung erscheint, lasse ich mich nicht auf Preisdumping ein.
Es auf den 1.Blick noch so verführerisch wirkt, um die Gesamtkosten zu drücken, werde ich qualitativ keine Abstriche bei meinen Zutaten und der Qualität meines Handwerks machen.
Auch werde ich nicht versuchen, ein handwerkliches Produkt, welches sich nicht zur unendlichen Skalierung eignet (wie eine Hochzeitstorte/Sweet Table) als solches anpreisen.
Qualität vor Quantität ist weiterhin meine Maxime! Mir selbst treu bleiben erscheint mir wichtiger denn je!
Dennoch bleibt es wesentlich, mit offenen Augen realistisch und interessiert durch die „Hochzeitswelt“ zu gehen.
Für meine Brautpaare/Kunden immer 150 % zu geben, sie zu begeistern und glücklich zu machen ist und bleibt mein Anspruch!
Alle diese Punkte werde ich beibehalten, sie sind mir ein Anliegen und sie sind seid Tag eins meiner Gründung die DNA von suess-und-salzig!.
Nenne mich konservativ, wenn du möchtest, tatsächlich glaube ich immer noch an die Beständigkeit von Werten, die Qualität und Einzigartigkeit echter Handwerkskunst und das ist mein (Erfolgs-) Kompass auch für 2025 und die Zukunft!
Wie du siehst, ich habe nicht die neue, fancy Erfolgsstrategie für dich, die musst du für dich selbst finden.
Dabei wünsche ich dir nur das Beste!
Tommy und Annika: „Der Sturm wird immer stärker!“
Pippi Langstrumpf: „Das macht nichts! Ich auch!“
Heike
Es gibt in Deutschland weniger als eine Hand voll geführte Auftragskonditoreien ,wie suess-und-salzig eine ist, die sich bereits seit fast 2 Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt behaupten.
Wenn du von meiner Expertise profitieren möchtest, ich dich mit all meiner Erfahrung und meinem Wissen in der Praxis (Rezepte, Techniken) oder alle anfallenden theoretische Themen (Pricing, Marketing, Kommunikation mit Kunden) rund um die Selbstständigkeit unterstützen soll; dann schreibe mir gerne eine Mail mit deinen aktuellen Herausforderungen.
Sei es bei der Gründung oder dem Führen eines Cafés, einer Konditorei oder einem Tortenservice, meine auf jeden Teilnehmenden individuell konzipierten Workshops haben bereits dutzende Kollegen in ihrer Entwicklung unterstützt und begleitet!
Ich finde es wichtig, dass in der Hochzeitsbranche weniger Einhorn-Glitzerpulver verstreut und mehr über Fakten, Herausforderungen und Missstände gesprochen wird. Nur so können wir alle gemeinsam an Verbesserungen arbeiten. Wenn du keine Angst hast heiße Eisen anzupacken dann ist dieser und dieser Blogbeitrag vielleicht ebenfalls interessant für dich.
